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Harald Szeemann: Museum der Obsessionen

9. Juni – 2. September 2018

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Foto: Gunnar Meier


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Zum hundertjährigen Jubiläum spannen wir einen Bogen zwischen dem Vergangenen und dem Jetzt. Es bedarf des Blicks in die eigene Geschichte, um sich in die Zukunft zu bewegen. In der Kunsthalle Bern fanden bahnbrechende Ausstellungen statt, die massgebend veränderten, wie Ausstellungsformate gedacht und kuratorische Programme entwickelt werden können. Die Kunsthalle Bern ist die Wiege des Modells vom Autor-Kurator, der Autorin-Kuratorin, der oder die eine “Erzählung” entwickelt. In der Kunsthalle ist diese Entwicklung alles andere als abgeschlossen, sie schreibt sich laufend fort, entlang der sich wandelnden Generationen, Parameter und Wertevorstellungen.

In der Jahresmitte widmen wir uns einer der bekanntesten Ären der Kunsthalle, der Zeit, in der sie gerade fünfzig Jahre alt geworden war. Gesellschaftlich war die Zeit um die Aufstände von 1968 ein Moment in der Geschichte, in dessen Fahrtwind neue Modelle entstehen konnten. Vor diesem Hintergrund lenkte von 1961 bis 1969 der in Bern geborene Harald Szeemann (1933-2005) als Direktor der Kunsthalle das Ausstellungsmachen in völlig neue Bahnen und erfand an diesem Ort wegweisende Modelle des Kuratorischen. Mit Ausstellungen wie Science Fiction (1968) oder seinem revolutionären Projekt Live in Your Head: When Attitudes Become Form (1969) schrieb er sich tief in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts ein und katapultierte die Kunsthalle Bern in eine Dimension der weltweiten Aufmerksamkeit. Später, als Leiter der documenta 5 (1972) und dann als freischaffender Kurator mit seiner “Agentur für geistige Gastarbeit” und seiner Vision eines “Museum der Obsessionen” entwarf Szeemann weitere Ausstellungen, die seinen Ruf als Erfinder des zeitgenössischen Kurators festigten.

2011 erwarb das Getty Research Institute (GRI) in Los Angeles den immensen Nachlass des Ausstellungsmachers und obsessiven Sammlers, der im Tessin seinen Lebens- und Arbeitsort gefunden hatte. In der Fabbrica Rosa in Maggia hatte er sein Büro, hier archivierte er auf 2700 qm seine Arbeits- und Recherchematerialien. Das GRI arbeitete in einem äusserst aufwendigen Katalogisierungsprozess das fünf Jahrzehnte umspannende Konvolut an Korrespondenz, Objekten und Publikationen auf, die Szeemanns intellektuellen Kosmos, seine Recherchen, Pläne und Projekte und seine weltweiten Netzwerke dokumentieren. Um einem grossem Publikum zum ersten Mal das Schaffen des Kurators vorzustellen, zeigte das GRI im Februar dieses Jahres zwei miteinander verbundene Ausstellungen in Los Angeles. Im GRI die Ausstellung Harald Szeemann: Museum der Obsessionen sowie im Institute of Contemporary Art (ICA) die Re-Inszenierung der Wohnungsausstellung Grossvater: Ein Pionier wie wir (1974), eine der persönlichsten, aber auch radikalsten Ausstellungen von Szeemann.

Als Wanderausstellungen geplant, beginnt die weitere Route in der Kunsthalle Bern, jenem Ort, an dem Szeemanns Karriere ihren Anfang nahm und wo retrospektiv auch der Nukleus seines späteren Schaffens angelegt war. Weitere Stationen der Ausstellungen sind die Kunsthalle Düsseldorf, das Castello di Rivoli in Turin und das Swiss Institute, New York.

Harald Szeemann: Museum der Obsessionen nähert sich dem Schaffen des Kurators anhand der für ihn zentralen Themenfelder: “Avantgarden” blickt auf die Künstler seiner Generation und sein Interesse an radikalen Pionieren des frühen 20. Jahrhunderts, es umfasst seine Berner Zeit, seine Beschäftigung mit Happening und Fluxus und die documenta 5. “Utopien und Visionäre” beschäftigt sich mit der Ausstellungstrilogie Junggesellenmaschinen, Monte Verità und Der Hang zum Gesamtkunstwerk: Europäische Utopien seit 1800, in der er nach neuen Lesarten der Moderne anhand der Geschichte radikaler und alternativer politischer Bewegungen, utopischer Ideen und mystischer Weltanschauungen suchte. Der Teil “Geografien” greift Szeemanns schweizerische Identität auf, sein lebenslanges Interesse am Reisen und später an Ausstellungen über nationale und regionale Identitäten.

In Bern freuen wir uns zudem besonders, die Grossvater-Ausstellung an ihrem originalen Ort, in der Wohnung in der Gerechtigkeitsgasse 74, zeigen zu können.

Die Ausstellung Grossvater: Ein Pionier wie wir kuratierte Szeemann 1974, nach der Grossschau d5, in seiner ehemaligen Wohnung über dem Café du Commerce. Es handelte sich zugleich um die erste Ausstellung der Galerie Toni Gerber. Szeemann widmete die Schau seinem Grossvater, Etienne Szeemann, einem berühmten Coiffeur, der an Königshäuser bestellt wurde und einen Dauerwellenautomaten erfand. Harald Szeemann inszenierte minutiös über 1200 Gegenstände aus dem Nachlass des ungarischen Migranten. Er stellte den Anschein einer rekonstruierten Wohnung als Rahmen für eine Erzählung der Lebensgeschichte seines Vorfahren her, mit dem er sich über das im Titel aufgerufene Lebensgefühl des Pioniers verbunden fühlte. In das faszinierende Arrangement webte Szeemann die Erzählung einer Lebensgeschichte ein und liess die Interieur-Installation zur Biografie werden. Mit der Ausstellung erfand er auf verschiedenen Ebenen Möglichkeiten, wie durch Dinge im Raum eine Geschichte vermittelt werden kann. Für Szeemann bedeutete die Einrichtung dieser Ausstellung eine zentrale Lehrzeit, in der er ein noch grösseres Verständnis für die bühnenhafte Inszenierung von Details entwickelte.

Diese Ausstellung wurde vom Getty Research Institute, Los Angeles, in Kooperation mit der Kunsthalle Bern (Direktorin Valérie Knoll) organisiert. Kuratiert von Glenn Phillips und Philipp Kaiser in Zusammenarbeit mit Doris Chon und Pietro Rigolo.
Die Ausstellung wird anschliessend in der Kunsthalle Düsseldorf, im Castello di Rivoli Turin sowie teilweise im Swiss Institute New York gezeigt.

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