Logo

Vortrag von Roman Kurzmeyer (Kurator Sammlung Ricola, Dozent Institut Kunst HGK, Basel)

Über das Zeigen bei Harald Szeemann

Freitag, 10. August 2018, 19 Uhr 

Harald Szeemann war sich, wie seine Arbeit an der Kunsthalle Bern zeigt, schon in den 1960er-Jahren im Klaren darüber, dass ihn die Ausstellung als Medium der Kunst interessierte. Es war das Jahrzehnt, in dem Künstlerinnen und Künstler den Kunstwerkbegriff um die Dimensionen Raum und Zeit erweitert und mit verschiedenen installativen Verfahren zu experimentieren begonnen hatten. Szeemann leistete einen eigenen Beitrag innerhalb dieser Entwicklung und wurde so, mit Oskar Bätschmann zu sprechen, “zum Gestalter von eigenen Visionen und zum Konkurrenten des Ausstellungskünstlers.” Das Zeigen ist eine Handlung, mit der Aufmerksamkeit hergestellt, der Sehprozess thematisiert und die Sichtbarkeit bestimmter Kunstwerke überhaupt erst ermöglicht wird. Die so verstandene Ausstellung ist ein Format, das als Dispositiv erst den Rahmen für eine gesteigerte Wahrnehmung (des Kunstwerkes) durch das Publikum schafft.

Roman Kurzmeyer ist Kurator der Sammlung Ricola und lehrt am Institut Kunst der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. 2007 hat er (zusammen mit Tobia Bezzola) in der Edition Voldemeer (Zürich) den Katalog aller Ausstellungen von Harald Szeemann herausgegeben.

Bild: Grossvater: Ein Pionier wie wir, Kunsthalle Bern, 2018, Installationsansicht Gerechtigkeitsgasse 74, Bern
Foto: Gunnar Meier