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Von dem in Bern lebenden Fotografen Dominique Uldry hat man – ausgenommen von einer gelegentlichen Teilnahme an der Weihnachtsausstellung – schon länger nichts mehr gesehen. Seine Ausstellung im Projektraum der Kunsthalle Bern kommt somit einer Wiederentdeckung gleich.
Uldry arbeitet puristisch, weitab von den aktuellen Diskursen der Fotografie als Dimension der Malerei und als künstlich inszenierte Natürlichkeit, mit spezifischen Merkmalen der Fotografie: Dieses Medium erlaubt zum einen, dreidimensionale Wirklichkeit auf der Fläche zu fixieren und zum anderen, Zeit darzustellen. Er beweist mit einem guten Dutzend Fotos, dass seine Arbeit trotz der Beschränkung auf Natur- und Städteansichten, aus denen jegliche direkte menschliche Präsenz verbannt ist, eine erstaunliche Spannweite aufweist. In die Naturbilder schleicht sich meistens ein parasitäres Element ein: unerwartetes Auftauchen eines Masts und einer Betonwand hinter Idylle verheissenden rosa Blüten, partielle Verwischung von Wind ausgesetzten Bäumen durch „zu“ lange Belichtungszeit, usw. Uldrys Städtebilder sind immer Unorte: eine Baustelle, ein Materiallager, ein Niemandsland an der Stadtperipherie, eine Autobahnbrücke, eine nächtliche Tankstelle. Eine wohlüberlegte Komposition – so verläuft etwa die Horizontlinie oftmals genau durch die Mitte des Formats – verleiht diesen Bildern aber so viel Struktur, dass ihnen eine überzeitliche Gültigkeit anhaftet.