Die Kunsthalle Bern präsentiert erstmals in der Schweiz eine umfassende Einzelausstellung des US-amerikanischen Künstlers Melvin Edwards (*1937). Die Ausstellung ist Teil einer Retrospektive, die in Zusammenarbeit mit dem Fridericianum in Kassel und dem Palais de Tokyo in Paris realisiert wird.
Geboren in Houston, Texas, begann Edwards seine künstlerische Laufbahn in den frühen 1960er Jahren – im Spannungsfeld der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Seither gilt er als prägende Stimme in der zeitgenössischen afroamerikanischen Kunst und Skulptur.
Edwards’ Werk umfasst Wandobjekte – seine bekannten Lynch Fragments – ebenso wie freistehende Skulpturen und Papierarbeiten. Das Schweissen ist dabei sein zentrales gestalterisches Mittel: Seine Skulpturen sind kraftvolle Studien der Abstraktion. Sie reichen von farbig gefassten Objekten, über Installationen aus Stacheldraht bis hin zu komplexen Assemblagen aus landwirtschaftlichen und industriellen Materialien. Was seine Arbeiten auszeichnet, ist die Spannung zwischen formaler Reduktion und materieller Wucht.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Bern widmet sich neben seinen Skulpturen auch seinen Arbeiten auf Papier. Hier nutzt Edwards Stacheldraht, Ketten und Gitter als Positiv-Schablonen, die er mit Sprüh- oder Aquarellfarbe auf das Papier überträgt. So entstehen farbintensive Kompositionen, in denen sich die Zeichen von Bedrohung und Gewalt mit einer spielerischen Bildsprache überlagern.
Edwards setzt sich mit der Geschichte von Race, Arbeit und Gewalt auseinander – und mit der afrikanischen Diaspora. Diese Themen greift ein vielseitiges Begleitprogramm auf, das Werke und Texte von Wegbegleiter:innen einbindet und neue Perspektiven eröffnet.