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Bureau Bollito, Bill Dietz, Nina Emge, Matthew Hanson, Trajal Harrell, KITCHUAN (He Shen, Blanka Major, Juliette Martin), Ariane Koch, Nils Amadeus Lange & Yasmina Haddad, Hanne Lippard, Rachel Mader, Natalie Portman, Joel Valabrega, Andrei Van Wyk
every instant is at once

14. Oktober 2023 – 30. Januar 2024

Eröffnungen: 13. Oktober und 14. Dezember, 18–21 Uhr

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Installationsansicht, Performance von KITCHUAN, Kunsthalle Bern, 2023
Foto: Gunnar Meier

Detailansicht, Performance von KITCHUAN, Kunsthalle Bern, 2023
Foto: Gunnar Meier

Performance von KITCHUAN, Kunsthalle Bern, 2023
Foto: Corinne Futterlieb

Performance von KITCHUAN, Kunsthalle Bern, 2023
Foto: Corinne Futterlieb

Performance von KITCHUAN, Kunsthalle Bern, 2023
Foto: Corinne Futterlieb

Zwei sonic lectures von Bill Dietz und Nina Emge mit Tina Omayemi Reden, als Teil von every instant is at once, am Donnerstag, 2. November.
Fotos: Stefan Burger

Zwei sonic lectures von Bill Dietz und Nina Emge mit Tina Omayemi Reden, als Teil von every instant is at once, am Donnerstag, 2. November.
Fotos: Stefan Burger

Zwei sonic lectures von Bill Dietz und Nina Emge mit Tina Omayemi Reden, als Teil von every instant is at once, am Donnerstag, 2. November.
Fotos: Stefan Burger

Zwei sonic lectures von Bill Dietz und Nina Emge mit Tina Omayemi Reden, als Teil von every instant is at once, am Donnerstag, 2. November.
Fotos: Stefan Burger

Zwei sonic lectures von Bill Dietz und Nina Emge mit Tina Omayemi Reden, als Teil von every instant is at once, am Donnerstag, 2. November.
Fotos: Stefan Burger

Ein Gespräch mit Nils Amadeus Lange & Yasmina Haddad; ein Vortrag von Hanne Lippard, als Teil von every instant is at once, am Freitag, 17. November.
Fotos: Stefan Burger

Ein Gespräch mit Nils Amadeus Lange & Yasmina Haddad; ein Vortrag von Hanne Lippard, als Teil von every instant is at once, am Freitag, 17. November.
Fotos: Stefan Burger

Ein Gespräch mit Nils Amadeus Lange & Yasmina Haddad; ein Vortrag von Hanne Lippard, als Teil von every instant is at once, am Freitag, 17. November.
Fotos: Stefan Burger

Ein Gespräch mit Nils Amadeus Lange & Yasmina Haddad; ein Vortrag von Hanne Lippard, als Teil von every instant is at once, am Freitag, 17. November.
Fotos: Stefan Burger

Ein Gespräch mit Nils Amadeus Lange & Yasmina Haddad; ein Vortrag von Hanne Lippard, als Teil von every instant is at once, am Freitag, 17. November.
Fotos: Stefan Burger

Gespräch mit Rachel Mader
Foto: Stefan Burger

Gespräch mit Rachel Mader
Foto: Stefan Burger

Gespräch mit Rachel Mader
Foto: Stefan Burger

Performance von Andrei Van Wyk
Foto: Corinne Futterlieb

Performance von Andrei Van Wyk
Foto: Corinne Futterlieb

Konzert von Ruedi Häusermann, Marco Käppeli & Daniel Studer, mit Ariane von Graffenried, organisiert von Bureau Bollito
Foto: Corinne Futterlieb

Konzert von Ruedi Häusermann, Marco Käppeli & Daniel Studer, mit Ariane von Graffenried, organisiert von Bureau Bollito
Foto: Corinne Futterlieb

Konzert von Ruedi Häusermann, Marco Käppeli & Daniel Studer, mit Ariane von Graffenried, organisiert von Bureau Bollito
Foto: Corinne Futterlieb

Sister or He Buried the Body, Performance von Trajal Harrell
Foto: Corinne Futterlieb

Sister or He Buried the Body, Performance von Trajal Harrell
Foto: Corinne Futterlieb

Sister or He Buried the Body, Performance von Trajal Harrell
Foto: Corinne Futterlieb

Das Projekt every instant is at once vereint Kulturschaffende, die mit Sound, Performance, Theater, Literatur, Kuration, Theorie und Lehre arbeiten, um Vorschläge, Fantasien, Revisionen und Formen von Engagement zu formulieren, die sich auf Begegnungen konzentrieren, jenseits einer objektbasierten Logik und deren Überbleibsel. 1

Das Projekt ist ein Appell an eine andere Form der Aufmerksamkeit – eine Aufmerksamkeit gegenüber Momenten 2, Augenblicken 3, Zeitspannen 4. Aufmerksamkeit wird nicht nur gezollt oder geschenkt oder verlangt, sondern wird verstanden als ein Aufmerksam-Sein: für bereits vorhandene Fähigkeiten, um Bedürfnisse zu erkennen, Erwartungen, Blockaden, Paradoxien, Szenarien, Spuren, Grundlagen; um die Bedingungen, Herausforderungen und Möglichkeiten der Arbeit mit ephemeren und körperbasierten Praktiken in der Schule, in der Ausstellung, im Museum und im Theater zu betrachten; um zu fragen, welche infrastrukturellen Einrichtungen notwendig sind, um mit diesen Praktiken auf eine eigene Weise umzugehen. Welche Vokabulare, welche Fähigkeiten und Kompetenzen sollten dafür entwickelt werden und welche veralteten Modelle sollten ersetzt werden?

Im Bewusstseins des Paradoxons zwischen vergänglichen Arbeiten und der Logik des Ausstellungsraums und der musealen Sammlungspraxis und der daraus resultierenden Spannung, zielt every instant is at once darauf ab, das Gespräch rund um diese Widersprüche und ihre Möglichkeiten zu öffnen.

Ein flüchtiger Geschmack. Gefühle, ausgelöst durch ein Schlagzeugsolo. Die Aufmerksamkeit für den Augenblick. Worauf konzentriert sich diese Aufmerksamkeit? Liegt die Aufmerksamkeit im Werk oder in der Aufrechterhaltung der Institutionalität? Aufmerksamkeit für das Werk reagiert und biegt sich und schafft Infrastrukturen und Vokabulare für das Zuhören. Achtsamkeit, Einklang und Empfänglichkeit erfordern eine infrastrukturelle Beweglichkeit.

every instant is at once präsentiert nicht Werke als Antworten zu Fragen, sondern macht institutionelle Typologien und Arbeitsweisen öffentlich, stellt sie zur Diskussion und berücksichtigt die unterschiedlichen Perspektiven der eingeladenen Protagonist:innen und deren Publikumsgruppen.

Das Projekt beginnt diskursiv; vom 14. Oktober bis zum 3. Dezember 2023 (Vernissage am 13. Oktober) und wird möglicherweise Spuren im Raum hinterlassen. Darauf folgen vom 15. Dezember bis zum 30. Januar 2024 (Vernissage am 14. Dezember) performative Gesten und Augenblicke durch eine zweite Gruppe von Akteur:innen.

Programm:

13. Oktober, 18 – 21 Uhr
Performance von KITCHUAN (He Shen, Blanka Major, Juliette Martin), zwei Texte von Matthew Hanson und Ariane Koch

2. November, 18 Uhr
Sonic lectures von Bill Dietz und Nina Emge mit Tina Omayemi Reden






Bill Dietz, Mismatch Negativity Accretion, 2023
Das Stück besteht aus 150-250 Millisekunden langen Schnipseln von Liedern und Klängen, die mir von Besucher:innen der Kunsthalle, Freund:innen und Followern in den sozialen Medien geschickt wurden. Insgesamt erhielt ich 56 Einsendungen an 18 verschiedenen Tagen zwischen dem 13. Oktober und dem 13. Dezember 2023.
Die aneinander stoßenden Texte sind Auszüge aus:
- Wikipedia-Einträgen zu “Mismatch Negativity” und “Echoic Memory”
- CLR James, Grace Lee Boggs und Cornelius Castoriadis’ Buch “Facing Reality” von 1958
- 2 Texte von Maryanne Amacher: ihre Notiz von 1975 über “Remainder” und ihr Text aus den frühen 80er Jahren, “Dynamic Range: the ‘Head Stretch’”.
- Ein Text von Diamanda Galas aus dem Jahr 1981, “Intravenaler Gesang”.
- Eine wissenschaftliche Abhandlung über die Geschwindigkeit der Schallerkennung: DOMINIC W. MASSARO’s 1972, “PREPERCEPTUAL IMAGES, PROCESSING TIME, AND PERCEPTUAL UNITS IN AUDITORY PERCEPTION
- Die ersten Zeilen der Lieder, die die Leute mit mir geteilt haben
- Und schließlich eine Arbeit aus dem Jahr 1995 von Anthony Greenwald und Mahzarin Banaji mit dem Titel “Implicit Social Cognition: Attitudes, Self-Esteem, and Stereotypes” (Einstellungen, Selbstwertgefühl und Stereotypen), die häufig als Ausgangspunkt für die jüngsten Diskussionen über “unbewusste Voreingenommenheit” bei Führungskräften zitiert wird.

17. November, 18 Uhr
Gespräch mit Nils Amadeus Lange & Yasmina Haddad (auf Deutsch),
Vortrag von Hanne Lippard

3. Dezember, 17 Uhr
Vortrag und Gespräch mit Joel Valabrega und Rachel Mader

15. Dezember 2023 – 28. Januar 2024
Performative und auditive Gesten von Natalie Portman und Andrei Van Wyk
Eröffnung: 14. Dezember, 18 – 21 Uhr mit Performance von Andrei Van Wyk um 18:30 Uhr

19. Januar 2024, 19 Uhr
Konzert von Häusermann/Käppeli/Studer, organisiert von Bureau Bollito

30. Januar 2024
Sister or He Buried the Body, Performance von Trajal Harrell
18.30 Uhr: Performance ausgebucht
20 Uhr: Performance ausgebucht

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1 Das Ausstellungswesen beruht im Grossen und Ganzen immer noch auf einer objektbasierten Logik, selbst wenn die Werke ephemer oder auditiv sind; es bleibt augenzentriert und verlangt eine visuelle und dauerhafte Begegnung, um den Anspruch des Zeigens zu erfüllen. Zeitbasierte Praktiken beruhen auf dem Moment der Begegnung, der sich von der Betrachtung von Objekten während eines Ausstellungszeitraums unterscheidet, da dieser keine Anhäufung von Momenten oder Augenblicken ist, sondern eher eine statische Begegnung mit einem Objekt, welche sich über längere Zeit erstreckt.
2 Inspiriert von Mariah Careys Aussage, im Moment zu leben nach der Lektüre von Amelia Grooms Text There’s No Beginning and There Is No End: Mariah Carey and the Refusal of Time.
3 Anstatt Momente als unendlich kurze Zeiträume oder als linear aufeinander aufbauende Zeitpunkte zu verstehen, liest sich dieses Projekt vielmehr als ein verlängerter, ausgedehnter Augenblick.
4 «Die Dauer als Staubwolke voller Augenblicke, eine Gruppe von Punkten, die mehr oder weniger kohärent durch das Phänomen der Perspektive organisiert sind», wie Gaston Bachelard formulierte.

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