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Rahima Gambo
Bird Sound Orientations 2

20. August – 25. September 2022

Eröffnung: 19. August 2022, 18 – 21 Uhr

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Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

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Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

Ausstellungsansicht, Rahima Gambo, Bird Sound Orientations ², Kunsthalle Bern, 2022

Circular breathing 1

Der Anfang als Fortsetzung, mitten in dem, was bereits existiert – voller Geschichten und Potenziale. Bird Sound Orientations 2 ist eine Fortsetzung von Rahima Gambos Praxis, Workshops als Methodik der gemeinsamen Gestaltung einzusetzen. Für die Ausstellung lud sie die Teilnehmer:innen ein, über fünf Tage bei einem ihrer Walk-Workshops mitzumachen. Dort schafften sie eine gemeinsame Arbeit, mittendrin und neben ihren anderen Werken. 3 Es ist ein Anfang in der Mitte. Die Teilnehmer:innen des Workshops waren Chanelle Adams, Shusha Niederberger, Teo Petruzzi und Ernestyna Orlowska. Jeder Tag des Workshops bestand aus individuellen Spaziergängen, gefolgt von gemeinsamen Überlegungen und kreativen Arbeiten. Der verkörperte Workshop situiert die Ausstellung vor Ort. Er fordert uns auf, zu gehen oder zu sein, in voller Aufmerksamkeit für unsere Sinne und unsere innere Welt.

Gambo lädt uns ein, aktiv und aufmerksam zuzuhören:

Orientierung ist die Koproduktion von Direktionalität. Vögel bewegen sich nicht nur in der Raumzeit, sie fühlen die Raumzeit, um gemeinsam in eine bestimmte unbekannte, aber intuitive Richtung zu ziehen. Wie und wohin wir uns bewegen, wird von Untertönen, Unterströmungen gelenkt, die unseren Fluss lenken.

Wenn wir genau nachspüren, können wir den energetischen Schub und die Anziehungskraft dieser unsichtbaren Ströme spüren, die vielleicht von alten Nachforschungen über Freiheit und von Impulsen in Richtung Ganzheitlichkeit und Heilung herrühren. In einem dunklen, dichten Wald sehen wir durch Geräusche, und wir finden einander durch subtile Rufe und Antworten. So entsteht eine Ökologie der Kommunikation, die sprießt und Wurzeln schlägt. Sie schafft ein dichtes, wucherndes, unterirdisches Netzwerk von Informationen, das hin und her schallt und subtile Eindrücke einer anderen Art des Wissens und des Seins in der Welt übermittelt und empfängt… Durch eine bestimmte Art des verkörperten Zuhörens können vielleicht neue akustische Epistemologien – neue Arten des Wissens und des Seins – von Grund auf entstehen. Vielleicht können die Wellen dieser Interaktion das, was oder wie wir sehen, verändern.

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1 Oft höre ich Musik oder Sounds beim Arbeiten und manchmal wird daraus eine Playlist auf Spotify. In diesem Moment habe ich mit dem Hören begonnen, inspiriert von der Idee, dass ein sauberer Start vielleicht ein utopisches Ideal ist. Dennoch kann man Pausen, Vollstopps, Neukalibrierungen, Umleitungen, Neuorientierungen, Überholungen, Umkehrungen, die Erweiterung des Verständnisses und Vielschichtigkeit einführen. Meine Hör-Session begann mit dem Album New Beginnings von Tracy Chapman. Darauf folgten Sounds und Tracks dieser Musiker:innen: Sharon Freeman; John Coltrane; Vi Redd; Woody Shaw; Shembe YouTube videos; Al Grey; Freddie Hubbard; Clora Bryant; Dolly Jones; Christian Scott aTunde Adjuah: NPR Music Tiny Desk Concert; Fela Kuti; Shembe; Lucky Dube; Fats Navarro; Mary Lou Williams; Hampton Hawes; Valaida Snow; RMBO, Morena Leraba, & Scarface Manolo; Alice Coltrane; Rahsaan Roland Kirk; Floating Points, Pharoah Sanders & London Symphony Orchestra; Charlie Parker; Jill Scott; Art Blakey & The Jazz Messengers and SAULT. Eine Playlist mit dem Titel Circular Breathing gibt es hier auf Spotify.

2 Rahima Gambo beschreibt: „Bird Sound Orientations ist der Name eines neuen Sprachsystems, das unsere Position in einer Klangwelt ohne Gravitationszentrum markiert, die nur von den kinetischen Gesetzen des Vogelgesangs erfüllt ist. Dies ist ein Auszug aus dem Text A Walk Narrative, der während des fünftägigen Workshops mit dem Titel A Walk auf der Biennale für Freiburg (2021) geschrieben wurde. Am unteren Rand eines Blattes voller Symbole für Vogelstimmen kritzelte die Teilnehmerin Michaela Trocher mit blauer Farbe: ‚Bird Sound Orientations‘. Noch Wochen nach dem Workshop dachte ich über diesen Satz nach. Bird Sound Orientations begann, eine Methode zu bezeichnen, eine Arbeitsweise, bei der es weniger um das Sehen als vielmehr um das Spüren zwischen den Objekten ging – das Verweilen in den Negativräumen, um eine dokumentarische Erfahrung zu betrachten, die alle meine Sinne, meinen Körper und mein Innenleben einschloss. Eine Methode, die ein alternatives Territorium aufzeigte, das sich dem ‘Einfangen’ der Kamera und der Umschließung durch eine lineare, feste Erzählung entziehen konnte.”

3 Die Workshop-Methode fließt auch in Gambos laufende Gemeinschaftsarbeit, die Tatsuniya Serie ein, an der sie seit 2017 mit 20 Schüler:innen der Shehu Sanda Kyarimi Schule in Maiduguri, Nigeria, arbeitet. Gambo schreibt, dass „die Werke aus der Tatsuniya Serie mit freundlicher Genehmigung des Tatsuniya Art Collective entstanden sind. Dies ist eine eingetragene Organisation für die Mitwirkenden an der Tatsuniya Serie und sie ist aus den Workshops hervorgegangen, die Gambo mit den Studenten der Serie durchgeführt hat. Das Kollektiv setzt sich aus den 20 Teilnehmer:innen zusammen, die in den Fotos und Videos zu sehen sind. Unter anderem ist das Kollektiv ein Raum, in dem Teilnehmer:innen Projekte initiieren, Unterstützung und Ressourcen finden und langfristig von der Tatsuniya Serie unterstützt werden können. Es ist auch ein Ort, an dem die Mitglieder die Parameter einer langfristigen Zusammenarbeit definieren. Hier können sie anfangen, Ideen von Handlungsfähigkeit, Autorenschaft, Repräsentation, Kunst/Bildgestaltung und Ethik anhand eines Modells zu erarbeiten, das noch definiert und weiterentwickelt wird.

4 Aufmerksames Zuhören ist etwas, das Kodwo Eshun treffend beschrieben hat:

„Sich selbst beim Zuhören zuhören. Den Emotionen zuhören und ihren Reibungen. Und dann muss man entscheiden, was diese Reibungen der Gefühle sind. Was ist die Spannung, die sie erzeugen, die Reibefläche zwischen ihnen. Und dann muss man sie benennen – man muss die Parameter der Emotionen benennen, weil man die Veränderungen der Emotionen verstehen will. Auf den Akt des eigenen Zuhörens zu achten, aber auch darauf, wie es vom anderen zurückprallt, darum geht es meistens.” (Kodwo Eshun, Interview für Mediatec, [Online-Video], 1999, zu finden unter http://www.youtube.com/watch?v=RivGWj1LoQ)
Dieses Zuhören beschränkt sich nicht nur auf das Gehen oder wenn man mit seinen Gedanken und Emotionen beschäftigt ist, sondern auf das Handeln, wie man die Welt liest: Bilder, Kontexte und Situationen. Es fordert Aufmerksamkeit, um zu artikulieren, “was diese Reibungen der Emotionen sind” – und um sich möglicherweise neu zu orientieren?

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