Logo

Archiv

Lose Enden
Mit Mitchell Anderson, Tina Braegger, Leidy Churchman, Paul Czerlitzki, Georgia Gardner Gray, Julia Haller, Annina Matter / Urs Zahn, Yoan Mudry, Vera Palme, Elif Saydam, Dominik Sittig, Hans Stalder

27. März – 16. Mai 2021

kuratiert von Valérie Knoll und Julia Künzi

Zum Ausstellungstext

Videodokumentation, Lose Enden, 2021

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Annina Matter / Urs Zahn
Komposition mit Herz, 2020 (links)
Lieber Finger, mal mit mir!, 2020 (rechts)
Acryl auf Leinwand
Courtesy Annina Matter / Urs Zahn
Foto: Stefan Burger

Annina Matter / Urs Zahn
Learning from Paul Klee, 2017 (links)
Ohne Titel, 2020 (mitte)
Skizze für ein Plakat, 2020 (rechts)
Acryl auf Leinwand
Courtesy Annina Matter / Urs Zahn
Foto: Stefan Burger

Annina Matter / Urs Zahn
Portrait of a Painter, 2017 (links)
Learning from Michael Krebber, 2019 (mitte)
Eins, zwei, drei, Tier, 2021 (rechts)
Acryl auf Leinwand
Courtesy Annina Matter / Urs Zahn
Foto: Stefan Burger

Annina Matter / Urs Zahn
rite cum laude, 2016 (links)
Stahl
Courtesy Annina Matter / Urs Zahn und Weiss Falk, Basel Annina Matter / Urs Zahn
A (wie Arbeit), 2020 (rechts)
Acryl auf Leinwand
Courtesy Annina Matter / Urs Zahn
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Vera Palme
SOS (IV), 2020 (links)
sorry to pop the bubble, but the wart rotates around the sun, 2021 (mitte)
SOS (III), 2020 (rechts)
Öl auf Leinen
Courtesy Vera Palme
Foto: Stefan Burger

Vera Palme
SOS (IV), 2020 (links)
sorry to pop the bubble, but the wart rotates around the sun, 2021 (rechts)
Öl auf Leinen
Courtesy Vera Palme
Foto: Stefan Burger

Vera Palme
sorry to pop the bubble, but the wart rotates around the sun, 2021 (links)
SOS (III), 2020 (rechts)
Öl auf Leinen
Courtesy Vera Palme
Foto: Stefan Burger

Vera Palme
sorry to pop the bubble, but the wart rotates around the sun, 2021
Öl auf Leinen
Courtesy Vera Palme
Foto: Stefan Burger

Vera Palme
The Back Burner, 2020
Öl auf Leinen
Courtesy Vera Palme
Foto: Stefan Burger

Vera Palme
SOS (IV), 2020
Öl auf Leinen
Courtesy Vera Palme
Foto: Stefan Burger

Vera Palme
The Back Burner, 2020
Öl auf Leinen
Courtesy Vera Palme
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Georgia Gardner Gray
Optimizer, 2020
Öl auf Leinwand
Courtesy Georgia Gardner Gray und Croy Nielsen, Vienna
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Georgia Gardner Gray
Optimizer, 2020 (links)
Boss, 2020 (rechts)
Öl auf Leinwand
Courtesy Georgia Gardner Gray und Croy Nielsen, Vienna
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Dominik Sittig
Hotel Montecarlo, Barcelona 1979, 2017
Acryl auf ungrundierte Leinwand
Sammlung Gaby & Wilhelm Schürmann, Herzogenrath
Foto: Stefan Burger

Dominik Sittig
Castellabate 1971 (Liesl, Hanna, Anne), 2019
Acryl auf ungrundierte Leinwand
Courtesy Dominik Sittig und Galerie Nagel Draxler, Berlin/Köln/München
Foto: Stefan Burger

Leidy Churchman
The Spiral, 2016
Öl auf Leinen
Sammlung Sandra & Giancarlo Bonollo, Carré
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Hans Stalder
Der Tisch, 2020
Öl auf Leinwand
Courtesy Hans Stalder
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Hans Stalder
Der Tisch, 2020
Öl auf Leinwand
Courtesy Hans Stalder
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Paul Czerlitzki
BYE BY, 2021
Acryl auf Leinwand
Courtesy Paul Czerlitzki, Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf und annex14, Zürich
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Paul Czerlitzki
BYE BY, 2020
Acryl auf Leinwand
Courtesy Paul Czerlitzki, Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf und annex14, Zürich
Foto: Stefan Burger

Paul Czerlitzki
BYE BY, 2021 (links)
BYE BY, 2020 (mitte)
BYE BY, 2020 (rechts)
Acryl auf Leinwand
Courtesy Paul Czerlitzky, Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf und annex14, Zürich
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Tina Braegger
The Great Depression, 2020
Öl und Glitzer auf Leinwand
Courtesy Tina Braegger und Weiss Falk, Basel
Foto: Stefan Burger



Paul Czerlitzki
BYE BY, 2020
Acryl auf Leinwand
Courtesy Paul Czerlitzki, Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf und annex14, Zürich
Foto: Stefan Burger

Paul Czerlitzki
BYE BY, 2021
Acryl auf Leinwand
Courtesy Paul Czerlitzki, Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf und annex14, Zürich
Foto: Stefan Burger

Paul Czerlitzki
BYE BY, 2020
Acryl auf Leinwand
Courtesy Paul Czerlitzki, Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf und annex14, Zürich
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Mitchell Anderson
Rosebud (Ventose), 2021
Enkaustik auf Holzpaneel
Courtesy Mitchell Anderson und Galerie Maria Bernheim, Zürich
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Elif Saydam
Zu spät (II), 2021 (links)
23k Gold, Tintenstrahl-Transferdruck und Öl auf Leinwand
Courtesy Elif Saydam und Tanya Leighton, Berlin Climb Fool, 2019 (mitte)
Kupfer, Lavendelöl und Öl auf eingefärbte Leinwand
Courtesy Elif Saydam und Galerie Rüdiger Schöttle, München Austerity, 2021 (rechts)
23k Gold, Tintenstrahl-Transferdruck und Öl auf Leinwand
Courtesy Elif Saydam und Tanya Leighton, Berlin
Foto: Stefan Burger

Elif Saydam
Fantasy, 2021 (links)
23k Gold, Tintenstrahl-Transferdruck und Öl auf Leinwand
Courtesy Elif Saydam und Tanya Leighton, Berlin Zu spät (I), 2021 (rechts)
23k Gold, reines Silber, Kupfer, Tintenstrahl-Transferdruck und Öl auf Leinwand
Courtesy Elif Saydam und Tanya Leighton, Berlin
Foto: Stefan Burger

Mitchell Anderson
Rosebud (eines Morgens aus unruhigen Träumen), 2021
Enkaustik auf Holzpaneel
Courtesy Mitchell Anderson und Galerie Maria Bernheim, Zürich
Foto: Stefan Burger

Mitchell Anderson
Rosebud (eines Morgens aus unruhigen Träumen), 2021
Enkaustik auf Holzpaneel
Courtesy Mitchell Anderson und Galerie Maria Bernheim, Zürich
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Ausstellungsansicht, Lose Enden, Kunsthalle Bern, 2021
Foto: Stefan Burger

Yoan Mudry
I wish I had a Garage, 2021
Tinte auf Papier
Courtesy Yoan Mudry und Galerie Nicolas Krupp, Basel
Foto: Stefan Burger

Ein deutscher Kommunist schrieb vor einem halben Jahrhundert auf die Leinwand: «Hört auf zu malen!». Er hörte aber zum Glück nicht einmal selbst auf sich. Sein Sprechbild verhallte nicht im Leeren, es wurde zum geflügelten Wort einer sich nicht erfüllenden Prophezeiung. Das ungebrochene Leben der Malerei ärgert bis heute jene, die ihr Marktnähe und Rückständigkeit vorwerfen. Aber tritt sie auf der Stelle? Nein, Künstler*innen lassen nicht locker, sie begegnen ihrer aufgeladenen Geschichte und ihrem ambivalenten Ruf immer wieder neu und erweitern die Möglichkeiten dessen, was Malerei sein könnte. Vorbei war es schon vor hundert Jahren und ging doch weiter. Das Urteil des Schach spielenden Künstlers, der über Malerei sagte, sie wäre bloss auf die Netzhaut bezogen, und der in Konsequenz das Ready-made behauptete, führte dazu, dass Künstler*innen auch Kapitel der Konzeptkunst in ihr Denken der Malerei übertrugen. Bald hörte man aber auch auf damit, das Weiterdenken der Kunst als eine lineare Bewegung in eine Richtung zu betrachten. Die zeitgenössische Kunst, die an die Stelle der modernen Kunst trat, folgte auch nicht mehr allgemeingültigen Regeln, die zu einem bestimmten Zeitpunkt als gültig erklärt wurden, nur um bald durch andere abgelöst zu werden. Mittlerweile werden die Regeln auf dreißig Spielfeldern gleichzeitig verhandelt. Das macht es für Malende umso anspruchsvoller, bietet aber auch Freiheiten in der Vielfalt. Die Fülle der Möglichkeiten ist nicht mit der Maxime Alles geht zu verwechseln. Nicht alles geht. Auch wenn derzeit an manchen Kunsthochschulen wieder gemalt wird, als hätte es keine Vergangenheit gegeben, spüren doch die meisten das Gepäck, spätestens wenn sie den akademischen Schutzraum verlassen haben. Die Geschichte bleibt Bezugsfeld, zu der sie eine Haltung entwickeln und dem Vergleich mit all dem, was schon gemacht wurde, standhalten müssen.
Und doch, mag es auch so scheinen, als sei jeder Strich schon einmal von einem Pinsel gezogen worden, wird immer wieder ein Bild gemalt, das noch nie gesehen wurde. Wo alles zugestrichen wurde, findet sich in den Zwischenräumen plötzlich wieder eine weitere Drehung, ohne welche die Geschichte unvollständig geblieben wäre.

Die in Lose Enden versammelten Künstler*innen schreiben Linien der Malereigeschichte fort, ohne sich unbedingt als Maler*innen zu verstehen. Ihre Unterscheidungen drücken sich weniger in Gesten des Zögerns und der Skepsis aus, wie es vorhergehende Generationen zu ihrem Bewegungsrahmen erklärten. Manche schöpfen aus dem Vollen, in klarem Bewusstsein der substantiellen Konventionen, in die sie sich hineinbegeben. Sie teilen ein Selbstbewusstsein angesichts des unausweichlichen Hinzufügens zu einem unüberschaubaren System von Bildern, Erzählungen und Ideen. Etwas hat sich verändert. Noch vor zehn Jahren wurde Malerei unter dem Aspekt ihrer Abbildungsfähigkeit sozialer und ökonomischer Kreisläufe diskutiert – das Netzwerk löste die Referenz ab. Die Bezüge, die sich in Lose Enden untergründig abzeichnen, scheinen sich nicht auf spezifische Netzwerke ein- und von anderen abzugrenzen. Die Vorstellungen derartiger, sehr durch die Metaphern des Digitalen gedachten Komplizenschaften haben sich abgeflacht. Die Bezugnahmen werden jetzt wieder vereinzelter gedacht, mehr so als würde man einander aus gläsernen Ateliers beim Tun zusehen, ohne in wirklichen Austausch miteinander zu treten.

Veranstaltungen