Logo

Ein Zaun ist ebenso sehr ein Fenster wie eine Absperrung, allerdings, je nach Art, zugleich ein Signifikant oder ein Symbol. Maschendrahtzäune dienten diese Saison diversen Modelabels als Kulisse so als ob sie die Übereinstimmung eines kollektiven Bewusstseins suchten. Sport als Feld der Freizeitbeschäftigung, des Wettkampfs, von Regeln des Spiels gekennzeichnet. Felder interagieren aber immer auch mit ihrer Umgebung, Institute in Institute – Los geht‘s!

G-A-E-A-U-L-E-N-T-I Wie spricht man das aus? Sie, sie war eine berühmte italienische Architektin! Aber ihr Tisch wurde als Schnäppchen auf ebay erstanden. Es ist ein ‚Monument’ für alles auf Rädern. Was niemand erwähnte, ist die Tatsache, dass die Lederjacken auf den JACKET PANELS inspiriert sind von einem Bild von Judith Butler; sie wählt schöne Jacken aus und diese könnten, körperlos und komplett zerknittert, herunterfallen.

Um die Ecke von Streifen geleitet. Daniel Buren kann erkannt werden, aber die Fenster der Strassen von Bern zwinkern ebenso. Welche Details kennzeichnen eine ‚Markise’? Vielleicht mehr Falten, die Umhüllung der Heizkörper in einem historischen Milieu für Konzeptkünstler, oder die Abschirmung vor der Sonne, wie am Wannsee. Die Malereien beziehen sich alle auf die Serie der Badenden von Paul Cezanne (1839-1906). Körper, die träge und erotisch sind, fremdartig sich in die Landschaft einfügen. Magst du Mädchen oder Jungs? In diesem Fall ist eine Entscheidung kaum der Rede wert; invertiert in den Farbtönen ersetzen sie die vorhandenen Szenen und behaupten doch zugleich immer noch ‚Kompositionen’ in Öl auf Leinwand zu sein.

In der Ausstellung The Unanswered Question zeigt Megan Francis Sullivan ältere und neue Arbeiten innerhalb eines Settings, das auf Strukturen ausserhalb und innerhalb der Kunsthalle Bezug nimmt. Aspekte der vorhandenen Architektur werden dabei mit Werken oder Objekten in Zusammenhang gebracht, die selbst wiederum architektonische Funktionen aufweisen können. Der Austausch zwischen Formen und Funktionen, Innen und Außen, Materialität und Zeichenhaftigkeit wird derart zum eigentlichen Ausgangspunkt der Arbeit. Sullivan verschränkt Elemente der Kunstgeschichte, des Designs, der Popkultur und des Sports. Objekte, die sie zufällig findet bezieht sie dabei genauso mit ein, wie die Ergebnisse intensiver Recherchen. Gefundene und gekaufte Dinge, in Auftrag gegebene oder im Atelier gefertigte Arbeiten werden miteinander verbunden. Mit dieser Arbeitsweise wird auf unterschiedliche Rahmenbedingungen verwiesen, die Kunstobjekte nicht nur sichtbar machen, sondern auch Inhalt und Wert erzeugen. Der ursprüngliche Charakter der Objekte und Arbeiten wird dabei durch Techniken der Adaption oder Umkehrung manipuliert und diesen subjektive, „queere“ oder melancholische Züge injiziert.

Der Titel der Ausstellung The Unanswered Question bezieht sich auf das gleichnamige Musikstück des amerikanischen Komponisten Charles Ives (1874–1954), der wie Sullivan in Connecticut geboren wurde. Ives Kompositionen werden oft als „skurril“ umschrieben. Zugleich wird er für seine modernen Werke, in denen er verschiedene Musikstile nebeneinander stellt, gefeiert. Der Komponist Leonard Bernstein bemerkte im Zusammenhang mit diesem Stück: während die Trompete „die immerwährende Frage nach der Existenz intoniert“, scheinen die Flöten „die Sinnlosigkeit zu realisieren und sich über die Frage lustig machen“ [while the trumpet “intones the perennial question of existence”, the flutes “seem to realize the futility and begin to mock the question”]. Ähnlich formt Sullivan mit unterschiedlichen Stimmen schillernde Bezugssysteme, in denen Anspielung, Anekdote und Analyse sich in seltsamen Pirouetten bewegen.

Arbeiten von Megan Francis Sullivan (geb. 1975 Stamford, CT, USA, lebt in Berlin) wurden u.a. präsentiert bei Objectif Exhibitions, Antwerpen (2015), Mathew Gallery, New York (2015), Midway Contemporary Art, Minneapolis (2014), Mathew Gallery, Berlin (2014), VI, VII, Oslo (2014), Freymond-Guth Fine Arts, Zürich (2013), Castillo/Corrales, Paris (2013), Halle für Kunst, Lüneburg (2013). Es erschienen u.a. folgende Künstlerbücher und Publikationen: A Catalogue Raisonné, Antwerpen: Objectif Exhibitions, 2016; Zipper Keeper 2015, Minneapolis: Midway Contemporary Art, 2014; Die Hunterklasse, Maastricht: FNVerlag / Jan van Eyck Academie, 2008; HBL – Hedgebrook Lane, Frankfurt am Main: Revolver Verlag, 2004.

Die Kunsthalle Bern dankt der Stadt Bern und der Eidgenossenschaft für die freundliche Unterstützung.
Die Ausstellung wurde durch den No Leftovers-Fonds unterstützt.

Veranstaltungen