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Josephine Pryde: Miss Austen Still Enjoys Photography. verbindet drei unterschiedliche Gruppen fotografischer Arbeiten sowie ein skulpturales Objekt.

Die Serie Scale (2012) besteht aus 36 Fotografien von Meerschweinchen – ein Lebewesen, welches uns als Haustier, als Nage- und Versuchstier wohlbekannt ist. Josephine Pryde individualisiert jedes der Tiere – deren Gesichtsausdruck kaum merklich variiert – mittels Requisiten, wechselnder Tiefenschärfe und leichten Veränderungen der fotografischen Stimmung.

In den beiden Oberlichtsälen sind Portraits von jungen Frauen zu sehen, welche eine Auswahl aus den drei grösseren Serien Hiroe Takizawa, Sales and Sales Support Specialist (2008), Conception (2011) und Attitudes of Motherhood (2007 – 2008) bilden. Mit Titeln wie A Lifetime of Self-Sacrifice Can Be Blown in One Unguarded Moment oder Mild Jealousy verweisen die Bilder aus Attitudes of Motherhood auf eine narrative Dimension, die oftmals in einem Widerspruch zu den offensichtlich gestellten Gesten und Gesichtsausdrücken der Modelle stehen. Die Conception Serie wiederum zeigt in Gedanken versunkene Frauen, einige mit einem Schwangerschaftstest, welche offenbar soeben erfahren haben, dass sie vielleicht schwanger sind.

Neben dieser Reaktivierung von Methoden und Ideen aus Gebieten wie Werbe-, Mode- und Portraitfotografie nutzen die in den unteren Räumen gezeigten Werke Aufnahmetechniken von Zeitabläufen, welche Zustände dokumentieren, die für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind – wie dies auch bei kreativen Prozessen der Fall ist: Inspiration Emerges (2012) zeigt eine blubbernde nichtnewtonsche Flüssigkeit, deren einheitliche und zähflüssige Erscheinung Assoziationen von etwas Organischem und Wachsendem weckt. Die Reihe Kiss of the Muse (2003) wiederum dokumentiert den langsamen Zerfall einer geleeartigen grünen Glibbermasse.

Die Ausstellung Miss Austen Still Enjoys Photography. folgt auf Miss Austen Enjoys Photography., die Anfang dieses Jahres im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, stattgefunden hat.
Sie wurde ermöglicht durch die grosszügige Unterstützung von Kultur Stadt Bern, George Foundation und Burgergemeinde Bern.