Vortrag von Nicolas Brulhart
(in englischer Sprache)
anschliessend Screening
Audiovisuelle Dokumentation der documenta 5 von Karl Oskar Blase
Während der 8 1/2 Jahre, in denen Harald Szeemann als Direktor der Kunsthalle Bern fungierte, nahmen das Medium Film und der Begriff des Kinos nach und nach eine zentrale Stellung in seiner kuratorischen Vorstellungswelt ein. Szeemann bestand darauf, seine Ausstellungen durch Filmvorführungen zu komplettieren. Er machte sich für den Experimentalfilm als eine Kunstform stark und verwendete dessen Apparat als Motor zur Erweiterung der Ausstellungsformate. Von seiner ersten großen Gruppenausstellung zu seiner Präsentation von kinetischer Kunst, Science-Fiction, Environments und dem Begriff der Entmaterialisierung, funktionierte der Film allmählich als die ideale konkrete wie abstrakte Maschine: ein Instrument zur Integration neuer Kunstformen und zur Modernisierung der Kunstinstitution. Die Untersuchung des Films als ein Hauptimpuls von Szeemanns kuratorischer Ambition erlaubt es uns, sein Verhältnis zum visuellen Feld der Moderne näher zu bestimmen.
Im Anschluss an den Vortrag werden einige selten gesehene Video-Interviews der Protagonisten der documenta 5 gezeigt. Zu dieser von Karl Oskar Blase aufgenommenen Audiovisuellen Dokumentation gehört auch ein exklusives Interview mit Harald Szeemann.
Bild: Jesús Rafael Soto und Harald Szeemann (zweiter und dritter von links) währnd der Ausstellung Jesús Rafael Soto in der Kunsthalle Bern, 1968.