Vortrag von Tom Holert (Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler, Künstler; Berlin)
Wie sich die Wissensgesellschaften und Wissensökonomien der Gegenwart organisieren, daran hat zeitgenössische Kunst einen oft unterschätzten Anteil. Der Vortrag will diese Behauptung, die ungewöhnlich erscheinen mag, untermauern. Dazu werden zunächst die Funktionen bildender Kunst an den Übergängen vom fordistischen zum postfordistischen Akkumulationsregime (seit den 1960er/1970er Jahren) diskutiert. Auf dieser Grundlage ist sodann zu fragen, wie die heutigen Biennalen, Messen, Hochschulen, Publikationen oder selbstorganisierten Kontexte der Gegenwartskunst sich zur neoliberalen Kapitalisierung von Wissen verhalten. Besonderes Augenmerk gilt dabei der von den Akteuren des Betriebs oft wie selbstverständlich eingenommenen Position von Anwälten und Förderern unterdrückter, marginalisierter, bedrohter Wissensformen. Wie „politisch“ ist diese Position tatsächlich?