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Pamela M. Lee – Pattern Recognition circa 1974

Vortrag und Workshop mit Pamela M. Lee
(Kunsthistorikerin, Stanford University)

Freitag, 20. November 2015

mit Diskussionsbeiträgen von:
Simon Baier (Universität Basel)
Eva Ehninger (Universität Basel)
Toni Hildebrandt (Universität Bern)

10.00 – 14.00 Uhr: Workshop
18.00 – 20.00 Uhr: Vortrag

Vorbereitendes Lektüretreffen am 17.11., 18.00 – 20.00 Uhr in der Kunsthalle Bern (Anmeldung: toni.hildebrandt_at_ikg.unibe.ch)

Workshop
In Forgetting the Art World (Cambridge, Mass.: MIT Press, 2012) schlägt die amerikanische Kunsthistorikerin Pamela M. Lee vor, die globale Kunstwelt nicht nur als ein Phänomen der symbolischen Ökonomie zu begreifen, sondern in dem, was sie „the work of art’s world“ nennt, die medialen und materiellen Verschiebungen zu untersuchen, mittels derer Globalisierung in der Kunst stattfindet und von ihr reflektiert oder repetiert wird. Für Lee ist das Kunstwerk immer sowohl Gegenstand wie Agent der Globalisierung. Lees Ansatz, den sie in New Games: Postmodernism After Contemporary Art (London: Routledge, 2012) um Perspektiven von Kreativitätstechnologien und wissenschaftshistorische Phänomene seit dem Kalten Krieg erweitert, stellt so die Frage nach dem Status eines spezifisch „Zeitgenössischen“ der allgegenwärtigen zeitgenössischen Kunst. Im Workshop wird diskutiert, welche Rolle der Kunstkritik bei der Historisierung der Globalisierung zukommen kann und wie verschiedene politische, ästhetische und wissenschaftliche Tendenzen mit Blick auf Kunst und Kunstkritik sinnvoll aufeinander bezogen werden können.

Vortrag
Der Vortrag ist damit befasst, wie Anthropologen, die in der Nachkriegszeit von der RAND Corporation rekrutiert wurden, eine neue, von diesem interdisziplinären Think-Tank des Kalten Krieges geförderte Methode zur Untersuchung von Bildern anwendeten. Es wird danach gefragt, was die militärischen Investitionen in die Anthropologie der Mitte des letzten Jahrhunderts, weitestgehend also die „Culture and Personality“-Schule, für die Interpretation der visuellen Kultur, einschließlich der modernen Malerei, bedeuten könnten. Speziell werden Jackson Pollocks Arbeit aus den Jahren 1947–1950 und die pseudomorphischen Verbindungen zwischen dem Abstrakten Expressionismus und den Projektionstests (z.B. dem Rorschach-Test), wie sie von Anthropologen, Psychologen und Sozialwissenschaftlern verwendet wurden, untersucht. Mit der Bezeichnung dieser Methode als „Mustererkennung“ (engl. pattern recognition) wird auf frühe anthropologische und psychologische Literatur verwiesen, die die zunehmend visuellen Einsätze der aufkommenden Informationskultur betont.