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Shimabuku nimmt eine Candide-ähnliche Rolle ein, reist um die Welt, interagiert mit fremden Leuten, unterhält sich mit der Natur und erzeugt dabei poetische, humorvolle und überraschende Momente. Jedes seiner Werke erzählt die Geschichte einer unwahrscheinlichen Begegnung, von Grenzen, Spezien und Befindlichkeiten. So zum Beispiel in Tour of Europe with One Eyebrow Shaved, 1991, (Reise durch Europa mit einer rasierten Augenbraue, 1991), wo die Handlung der Rasur einer Augenbraue eine Tour durch elf Europäische Länder auslöst. Der ungewöhnliche Anblick des Reisenden provoziert nicht nur Reaktionen, sondern wird auch zum Beweggrund für Gespräche und Freundschaft. Für die skulpturale Installation von 2008 mit dem Titel Something that Floats / Something that Sinks (Etwas, das treibt / Etwas, das sinkt), bei der Gemüse und Früchte umeinander kreisen (eines oben, eines unten), stellt Shimabuku ein weiteres exzentrisches natürliches Phänomen zur Schau – manche Früchte der genau gleichen Sorte, sogar der gleichen Pflanze, schwimmen an der Wasseroberfläche, während andere sinken – und choreographiert gleichzeitig einen Tanz, der durch die unsichtbaren Kräfte von Dichte und Schwere bestimmt wird.

Die Ausstellung in Bern ist in zwei Teilen konzipiert. Im Erdgeschoss der Kunsthalle Bern werden Besucher einem Querschnitt durch die Werke des Künstlers von 1991 bis 2013 begegnen, einschliesslich Videoarbeiten, skulpturalen Installationen, dokumentierten Performances sowie Fotoarbeiten. In jedem Werk verwandelt sich Banales in Fantastisches: Die Welt von Shimabuku ist unverwechselbar seine eigene. Die Präsentation im Untergeschoss trägt den Titel With Octopus (Mit Oktopus). Diese umfasst denselben Zeitraum der Aktivitäten des Künstlers und trägt alle Werke zusammen, die der Künstler mit diesem Weichtier über die Jahre geschaffen hat. Diese reichen von einer schriftlichen Erzählung über seine ‚Ausstellung’ aus dem Jahre 1990, wo ein toter Oktopus in seinem Kühlschrank in San Francisco zu sehen war, bis hin zu einer Gruppe von gefärbten Glasobjekten von 2010, welche speziell für Oktopoden geschaffen wurde. Gezeigt wird auch ein Film über Shimabukus ikonischen Besuch eines Fischmarkts in Tokyo, den der Künstler mit einem Oktopus gemacht hat, bevor er diesen ins Meer zurück brachte („Then, I Decided to Give a Tour of Tokyo to the Octopus from Akashi“, 2000; „Dann entschied ich mich, dem Oktopus aus Akashi eine Führung durch Tokio zu geben“, 2000). Shimabuku hat sich immer wieder mit diesem überaus intelligenten aber auch höchst fremdartigen Tier beschäftigt, sowie mit den vielen möglichen Modellen einer Interaktion mit Kunst, der Welt und dem Gegenüber.

Shimabuku wurde 1969 in Kobe, Japan geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin. Flying Me ist Shimabukus erste umfangreiche Ausstellung in einer Schweizer Institution.

Gelateria di Berna präsentiert während der Eröffnung vor der Kunsthalle und während der Ausstellungsdauer an ihren Standorten ein Werk von Shimabuku. (www.gelateriadiberna.ch)

Flying Me ist Teil des 150 Jahre-Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Japan. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Ikon Gallery in Birmingham und Vancouver Contemporary Art Gallery. Sie wurde von Fabrice Stroun und Tenzing Barshee kuratiert, und wurde dank der grosszügigen Unterstützung von Kultur Stadt Bern und der Burgergemeinde Bern ermöglicht.

Kunsthalle Bern and Shimabuku danken Jonathan Watkins and Stuart Tulloch von Ikon Gallery, Nigel Prince von Vancouver Contemporary Art Gallery, Vorwerk&Co.Teppichwerke, Atelier für Videokonservierung GmbH, Kunstmuseum Bern, Florence Bonnefous und Amanda Wilkinson.