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Mit Gerwald Rockenschaub (*1952 in Wien) präsentiert die Kunsthalle Bern einen Pionier des Crossover von Pop, Design und Club Culture und einen Revolutionär traditioneller Kunstbegriffe. Von den frühen Ölbildern zu Beginn der 80-er Jahre mit ihrer signethaften Zeichensprache und klaren Farbigkeit, welche den expressiven Malereien der Neuen Wilden zu jener Zeit stark entgegenstanden, entwickelte sich Rockenschaubs Werk hin zu räumlichen Inszenierungen und geklebten Folienbildern. In einem Überblick des künstlerischen Werdegangs von Gerwald Rockenschaub seit den Anfängen bis heute entwickelt sich deutlich eine von der Malerei ausgehende Bezugnahme von Bild und Raum. Die Verbindungen zwischen Artefakt und dessen Umfeld gewinnen an Bedeutung, um sich zu einem komplexen, wechselseitigen System zu entwickeln. Allesamt stellen die frühen Werke von Rockenschaub halbabstrakte, von eigenartigem Humor erfüllte Gebilde dar, die an Piktogramme erinnern, ohne jedoch lesbar zu sein; ein Alphabet ohne semantische Bedeutung von stark assoziativem Gehalt. Für den Künstler stellt die Malerei eine „Darstellungs- und Spielform, eine Möglichkeit künstlerischer Aussage in modellhafter Form“ dar, die in Verbindung mit dem Raum erheblich gesteigert werden kann.
Seit Beginn der 90er Jahre zeigt Gerwald Rockenschaub in seinen Ausstellungen grossformatige, Raum füllende Installationen. Bei diesen Projekten verwendet er ausser Plexiglas verschiedene Industriematerialien und -stoffe, so beispielsweise Spanplatten, PVC-Vorhänge, verschiebbare Trennwände, monochrome Teppiche, aufblasbare Objekte in Form von Sofas, Kissen und Wänden, Klarsichtfolien und schliesslich metallene, vorgefertigte Laufgerüste, wie sie bei Reparaturen oder Malerarbeiten am Bau ihren Einsatz finden. Die Motive und Strukturen, welche Gerwald Rockenschaub in einem Vorgehen von „Microsampling“ aus Zeitschriften, Trendmagazinen und Werbung entnimmt, beziehen sich auf die mediengeprägte Umgebung – ebenso wie die Herstellung der Installationen: Sie werden am Computer entworfen und entstehen in maschineller Produktion.
Gerwald Rockenschaub zeigt in Bern drei neue grosse Rauminstallationen, entwickelt in einer exakt errechneten virtuellen Kunsthalle. Hierzu in spannungsvollen Austausch treten fünf neue Trickfilmproduktionen sowie mehrere bereits bestehende Werke.
Die Kunsthalle Bern stellt einen Katalog zum künstlerischen Schaffen von Gerwald Rockenschaub der letzten vier Jahre zusammen; mit einem Essay von Philippe Pirotte, publiziert durch den Verlag Walther König, Köln.