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A Fantasy for the Moment
8. September – 14. Oktober 2007
David Chieppo, Andreas Dobler, David Hominal, Dirk Oeghoede, Annaïk Pitteloud / Stammer Studi, Jim Shaw/ Benjamin Weissman, David G. Tretiakoff, Stéphane Zaech
Vergleichbar mit der Fantastischen Erzählung tritt in A Fantasy for the Moment die Kulisse übermächtig in den Vordergrund; vieldeutig und verworren strebt sie an, eine konventionelle Vorstellung des Personenbegriffs zu ersetzen. Bei fast allen der einbezogenen Werke wurde die menschliche Gestalt systematisch ausgelöscht oder sonstwie ins Beiläufige, Willkürliche verschoben, als „Teil der Szenerie“. Tatsächlich führt diese Abwesenheit am objektiven Ende des Produktionsprozesses dazu, eine Anwesenheit an dessen subjektivem Ende zu betonen. Jene viel schattenhaftere und flüchtigere Form einer Gestalt entsteht allein durch die selbstreflexive Einbringung des Betrachters. Zwischen den Achsen von Produktion und Rezeption, von Privatheit und Öffentlichkeit, von Kunst und Leben oder woraus das Werk auch immer sich zusammensetzt, nimmt unser Subjekt Form an als ein Ort der feinnervigen Unterhaltung.
Eine weitere charakteristische Eigenschaft der Werke in dieser Ausstellung bildet deren Beziehung zur Narration. Das Bild steht immer in Verbindung zu einem weiteren und wieder weiteren Bild. Auf diese Weise ersetzt ein (implizit filmischer) Impuls das Vorgehen, eine Bewegung einzufrieren, die Welt anzuhalten, um sie dann zu studieren und zu untersuchen.
Die meisten der ausgestellten Bilder suchen keine übereinstimmende Wirklichkeit mit der visuellen Aussenwelt. In gewisser Weise handeln sie mit Schatten, jedoch nicht im Kontext der gängigen Assoziationen des Wortes als eine fest umrissene Figur, eine düstere Grösse mit böser, schmutziger, gewalttätiger oder unterdrückerischer Absicht. Viel eher ist ein metaphorischer Schatten angesprochen, als ein Spiel von Möglichkeiten, mit seiner inhärenten Unvollständigkeit von Licht und Dunkelheit. Der Schatten als ein notwendiger Teil von menschlicher Narration – ein produktiver, reicher und lebendiger Teil.
Die Kunsthalle Bern dankt der grosszügigen Unterstützung von:
Stadt und Kanton Bern, Mäzene des Club 15, KIBAG Holding AG